In der heutigen digitalen Ära ist der Zugang zu schnellem und zuverlässigem Internet essenziell. Glasfasernetze bieten die notwendige Infrastruktur, um diesen Bedarf zu decken. Ein Konzept, das in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist „Open Access“. Doch was bedeutet Open Access genau und warum ist es bei Internet und Telefon ein komplexeres Thema als beispielsweise beim Stromanbieter?
Was ist Open Access?
Open Access beschreibt ein Modell, bei dem die Infrastruktur eines Glasfasernetzes von mehreren Dienstanbietern genutzt werden kann. Anstatt dass nur ein Anbieter exklusiven Zugang hat, können verschiedene Telekommunikationsunternehmen ihre Dienste über dasselbe Netz anbieten. Dies fördert den Wettbewerb und bietet Endkunden eine größere Auswahl an Dienstleistungen und Tarifen. Im Rahmen von staatlichen Förderprojekten werden die Glasfasernetze grundsätzlich im Open Access-Modell ausgebaut.
Komplexität von Open Access im Telekommunikationsbereich
Im Vergleich zum Strommarkt, wo der Wechsel des Anbieters unkompliziert ist, stellt Open Access im Bereich Internet und Telefon eine größere Herausforderung dar. Dies liegt an mehreren Faktoren:
- Technische Komplexität: Die Integration verschiedener Anbieter in ein bestehendes Netz erfordert umfangreiche technische Anpassungen und Schnittstellen.
- Fehlende Standards und Vereinbarungen: In der Branche fehlen aktuell noch klare Standards und Vereinbarungen, die die Nutzung des Netzes durch andere Anbieter regeln.
- Fokus auf eigenen Netzausbau: Aktuell haben nahezu alle Anbieter den vollen Fokus auf den Ausbau des eigenen Netzes. Daher wird die Nutzung von Netzen anderer Anbieter oft noch gar nicht angefragt.
Theorie und Praxis: Die Kluft überwinden
Obwohl das Recht auf Open Access theoretisch besteht, sieht die Praxis oft anders aus. Derzeit gibt es nur wenige Anbieter, die tatsächlich Verträge zur Nutzung von Drittnetzen realisieren. Hier klaffen – gerade in den ersten Jahren nachdem das Glasfasernetz gebaut wurde – Theorie und Praxis noch auseinander.
MUENET arbeitet jedoch bereits in verschiedenen Projekten mit regionalen Partnern, wie z.B. den lokalen Stadtwerken, zusammen, um gegenseitig die Netze zu nutzen oder sogar gemeinsam auszubauen. Diese Kooperationen sind ein wichtiger Schritt, um die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu schließen.
Regulatorische Unterstützung und Brancheninitiativen
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) arbeitet an verbindlichen Regeln für alle Beteiligten, was von der Branche begrüßt wird. Diese Regeln sollen sicherstellen, dass Open Access für alle Marktteilnehmer fair und transparent gestaltet wird.
MUENET engagiert sich im Rahmen des Branchenverbands BREKO ebenfalls aktiv für eine Harmonisierung und zügige Umsetzung der Regeln zu Open Access. Diese Bemühungen sind entscheidend, um die Vorteile von Open Access voll auszuschöpfen.
Die Zukunft der freien Anbieterwahl
Ein heute gebuchter Glasfaseranschluss legt die Basis für eine freie Anbieterwahl in der Zukunft. Der Vertragsabschluss während der initialen Nachfragebündelung (NFB) ist dabei die wirtschaftlich günstigste Variante für alle Beteiligten. Dies ermöglicht es den Endkunden, langfristig von einem vielfältigen Angebot und besseren Konditionen zu profitieren.
Fazit
Open Access ist ein zukunftsweisendes Modell, das den Glasfaserausbau und die Digitalisierung vorantreibt. Auch wenn in den ersten Jahren nach dem Netzaufbau oft noch keine anderen Anbieter auf das Netz zugreifen, bietet das Modell langfristig erhebliche Vorteile für Anbieter und Endkunden gleichermaßen. Es fördert den Wettbewerb, spart Ressourcen und beschleunigt den Ausbau moderner Kommunikationsinfrastrukturen.
Wir empfehlen daher zum Start eines Ausbauprojektes zunächst einen Laufzeitvertrag mit dem Anbieter, der das Netz ausbaut, abzuschließen. Damit kommen Sie schnellstmöglich in den Genuss von Glasfaserinternet und halten sich für die Zukunft alle Optionen offen.
Haben Sie Fragen oder möchten Sie mehr über die Vorteile von Open Access erfahren? Lassen Sie sich gerne von unserem Support beraten.
